Am vergangenen Freitag feierten Arnreits Fußballer eine echte Premiere: Im St. Martiner Aubachstadion bestritten sie erstmals ein Meisterschaftsspiel unter Flutlichtbedingungen. Dass dieser Freitag tatsächlich geschichtsträchtige Ausmaße annahm hatte dann aber weniger mit den etwas ungewohnten Rahmenbedingungen zu tun sondern vielmehr damit, dass die Zach-Elf einen rabenschwarzen Tag erwischte, und von der 1b-Mannschaft des OÖ-Ligisten buchstäblich in alle Einzelteile zerlegt wurde.
Fünf Tage nach dem ersten Saisonsieg gegen Sarleinsbach musste der Aufsteiger aus Arnreit auswärts in St. Martin antreten. Das zweite Gastspiel der Saison führte die Zach-Elf zur 1b-Mannschaft des OÖ-Ligisten, der mit vier Punkten ebenso viele Zähler auf dem Konto hatte wie die Orange-Schwarzen. Bei idealen Bedingungen und erstmals unter Flutlicht sollte sich eine von Beginn weg muntere Partie entwickeln, die einen aus Arnreiter Sicht denkwürdigen und denkbar ungünstigen Ausgang nehmen sollte.
Knapp 200 Zuseher fanden sich am Freitagabend im St. Martiner Aubachstadion ein um der vierten Meisterschaftsrunde in der 1. Klasse Nord und der Begegnung zwischen der heimischen Auswahl und den Gästen aus Arnreit beizuwohnen. Trainer Herbert Zach musste im Vergleich zum 4:2-Erfolg gegen Sarleinsbach in der Vorwoche einige personelle Veränderungen vornehmen, musste man doch verletzungsbedingt Kapitän Manfred Gahleitner vorgeben. Doch auch die Heimischen hatten ob der personell wie tabellarisch angespannten Situation der OÖ-Liga Mannschaft eine Ausfälle zu verschmerzen, umso bemerkenswerter dass beide Mannschaften von Beginn weg mit offenem Visier spielten. Für die erste zeigenswerte Offensivaktion in einer flotten Anfangsphase sorgen die Gäste: Kevin Aiglstorfer kommt nach Furtmüller-Zuspiel aus spitzem Winkel zum Abschluss, der rechte Pfosten verhindert jedoch den vierten Saisontreffer von Arnreits Nummer neun. Wenig später sorgen auch die Gastgeber für das erste Ausrufezeichen im Angriffsdrittel, bei einem Schuss von Fabian Mitter von knapp außerhalb des Strafraums fehlen jedoch noch einige Meter um Goalie Dominik Neumüller ernsthaft zu prüfen. Kurz darauf ist Arnreits Schlussmann mit den Füßen zur Stelle, er entschärft einen Muharemi-Schuss aus spitzem Winkel. In der 20. Spielminute führt dann aber plötzlich die Zach-Elf. Ein Klärungsball aus der eigenen Spielhälfte wird zur Steilvorlage für Kevin Aiglstorfer, der einen Stellungsfehler in St. Martins Defensive ausnutzt und Goalie Feyrer zum 1:0 tunnelt. In Folge bleibt das Spielgeschehen weiterhin ausgeglichen, beide Seiten kommen durch Patrick Aiglstorfer bzw. Gregor Rechberger noch zu Abschlüssen in aussichtsreichen Positionen, in beiden Fällen fehlt aber die letzte Präzision. Das bis dahin vorhandene Chancengleichgewicht beider Mannschaften sollte in der Schlussphase der ersten Spielhälfte dann dramatisch zu Gunsten der Hausherren kippen. Mit fortlaufender Spieldauer werden die Gastgeber zusehends gefährlicher, insbesondere die beiden flinken Flügelspieler St. Martins bereiten den Gästen große Probleme. Mit Albi Muharemi ist es einer dieser beiden, der in Minute 35 den 1:1-Ausgleich "erzwingt". Seine Hereingabe wird von Arnreits David Leitner unglücklich ins eigene Tor abgefälscht. Doch damit nicht genug: Nur drei Minuten später verlieren die Gäste im Mittelfeld den Ball, St. Martins Andreas Plöderl kann Fahrt aufnehmen und hämmert die Kugel aus knapp 22 Metern unhaltbar ins rechte Kreuzeck (38.) - was für ein Tor! Für die Gäste kommt es jetzt knüppeldick, denn nur weitere zwei Zeigerumdrehungen zappelt der Ball schon wieder im Netz, und wieder ist es ein Eigentor. In Slapstick-Manier scheitern gleich zwei Arnreiter Versuche, einen Rechberger-Stanglpass zu klären. Während zuerst ein Verteidiger ein Luftloch schlägt misslingt auch der Klärungsversuch von Unglücksraben Bernhard Reiter, der den Ball anstatt ins Toraus in die linke Ecke befördert. Die Gäste, ob der kurz aufeinanderfolgenden "Ohrfeigen" ordentlich bedient, werden kurz darauf von Schiedsrichter Gerold Steinbichler erlöst, er bittet die beiden Mannschaften zum Pausentee.
Nach Wiederbeginn scheint die Zach-Elf den ersten Schock halbwegs verdaut zu haben, und prompt kommt wieder Spannung auf. Kevin Aiglstorfer kann einem Abwehrspieler den Ball abluchsen, und bleibt alleine vor Goalie Feyrer abgebrüht (52.). Seine fünfter Saisontreffer bedeutet das 3:2 - kommen die Gäste nun wieder heran? Leider nein, denn nur vier Minuten nach dem Anschlusstreffer legt St. Martin einen vierten Treffer nach. Fabian Mitter wird im Strafraum ideal freigespielt und trifft inmitten von vier orange-schwarzen Abwehrspielern überlegt in die linke Ecke (56.). Die Gäste verfallen fortan wieder in eine Art Schockzustand, denn nur so ist zu erklären, wie die Partie in Folge wie auf einer schiefen Ebene in Richtung Neumüller-Gehäuse verläuft. Bezeichnend auch der Treffer zum 5:2 in Minute 60, bei dem abermals die Gäste kräftig mithelfen. Beim Versuch, einen Ball nach einem Eckball aus dem Gefahrenbereich zu bringen, wird ein Heimangreifer angeschossen, von dessen Rücken die Kugel den Weg ins Tor findet. Zu diesem Zeitpunkt scheint es, als hätte sich der Fußballgott gegen die Zach-Elf verschworen, die auch in Folge wie ein angeschlagener Boxer in Richtung Schlusspfiff taumelt. Die Hausherren spielen sich in einen wahren Rausch, die logische Konsequenz sind die Treffer zum 6:2 (66.) und zum 7:2 (84.) durch Jürgen Fuchs bzw. Daniel Handlbauer, denen jeweils haarsträubende Stellungsfehler in der Gästeabwehr vorausgangen. Der Aufsteiger bringt über die gesamte zweite Spielhälfte hinweg keine zwei Beine auf den Boden, und nach 90 Spielminuten hat auch Schiedsrichter Steinbichler ein Nachsehen, er erlöst die arg gebeutelten Gäste mit dem Schlusspfiff.
So endet die Arnreiter Flutlichtpremiere mit einer denkwürdigen Niederlage, der höchsten in der jüngeren Vereinsgeschichte. Doch nicht nur die Tatsache, dass man ohne Punkte die Heimreise antreten musste, vielmehr die Art und Weise, wie diese Klatsche zustande kam, wirft Fragen auf. Fragen, auf die Spieler und Betreuerstab in der kommenden Woche eingehen werden, um das, was am vergangenen Freitag in St. Martin passiert ist, in Zukunft so gut es geht zu vermeiden. Nun heißt es die Köpfe schnellstmöglich wieder freizubekommen, und den Blick nach vorne zu richten. Dort wartet mit dem Heimspiel gegen Klaffer am kommenden Sonntag die nächste schwierige Aufgabe auf die Zach-Jungs. Neues Spiel, neues Glück - frei nach diesem Motto soll nach dem Spiel gegen Klaffer das freitägliche Debakel in Vergessenheit geraten. Dazu wird man sich selbstverständlich in allen Mannschaftsteilen von einer anderen Seite präsentieren müssen. Los geht's am kommenden Sonntag, 18. September um 14:00 Uhr mit dem Spiel der beiden Reservemannschaften, um 16:00 Uhr folgt das Spiel der Kampfmannschaften.
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