Nach drei Unentschieden am Stück gelang der Zach-Elf im vorletzten Heimspiel der Saison der lange ersehnte Befreiungsschlag. Gegen ein über weite Strecken überfordertes Tabellenschlusslicht aus St. Stefan feierte der Aufsteiger einen ungefährdeten 4:0-Sieg, der nicht nur in dieser Höhe verdient war, sondern auch noch deutlich höher hätte ausfallen können.
Im vorletzten Heimspiel der Saison 2016/17 wollte die Mannschaft von Trainer Herbert Zach vor allem eines: Endlich wieder voll anschreiben. Nachdem es in den drei vorangegangenen Begegnungen am Ende stets nur zu einem Unentschieden gereicht hatte, sollte es zuhause gegen Tabellenschlusslicht St. Stefan endlich wieder mit einem Dreier klappen. Gewissermaßen standen die Mannen rund um Kapitän Manfred Gahleitner vor heimischer Kulisse auch unter Druck, war ein Sieg gegen die Würzl-Elf mehr oder minder Pflicht, um aus dem Ausrutscher von Tabellenführer Aigen-Schlägl in Peilstein Kapital zu schlagen und den Rückstand auf den Führenden zumindest auf zwei Zähler zu verringern.
Vor knapp 250 Zusehern ließen die Hausherren dann auch von Anfang an nichts anbrennen, war der Tabellendritte von Beginn weg gleich voll da. Schon nach wenigen Minuten hatte mit Kevin Aiglstorfer Arnreits Goalgetter vom Dienst die große Chancen, die seinen in Führung zu bringen. Nach perfekter Vorarbeit von Lukas Stockinger setzte der Torgarant der Heimischen den Kopfball aus knapp fünf Metern neben das Hartl-Gehäuse. Eine erste echte Annäherung an das Gästetor war den Orange-Schwarzen damit gelungen, und die nächsten sollten nicht lange auf sich warten lassen. Nach knapp zwanzig Minuten hätte es eigentlich schon 3:0 für die Gastgeber stehen können, wären diese nicht so fahrlässig mit den sich bietenden Einschussmöglichkeiten umgegangen. So verstolpert Robert Riederer nach Leitner-Zuspiel nach knapp zehn Minuten die zweite Arnreiter "Hunderter", ehe wenig später ein Abwehrspieler der in blau-weiß agierenden Gäste eine Hereingabe von der rechten Seite um ein Haar ins eigene Tor befördert. Die Elf von Coach Harald Würzl kommt mit dem frühen Stören der Hausherren gar nicht zurecht, in dieser Phase der Begegnung sind die Mannen aus der Waldmark meist den berühmten Schritt hinterher. Die logische - und längst überfällige - Folge ist der Führungstreffer für den Tabellendritten. Einmal mehr ist es mit Kevin Aiglstorfer der torgefährlichste Angreifer der Liga, der seinem Bewacher mit einer Körpertäuschung gleich mehrere Meter abnimmt und mit einem satten Schuss von Strafraumgrenze zum 1:0 einnetzt (24.). Auch nach dem Führungstreffer bleibt die Zach-Elf weiterhin die spielbestimmende Mannschaft, wird aber bis kurz vor der Pause nicht mehr wirklich zwingend. Einen Leitner-Schuss kann St. Stefans Schlussmann Sandro Hartl sicher parieren, bei einem Schuss von Felix Koblmüller fehlen doch ein, zwei Meter, um wirklich gefährlich zu werden. Kurz vor dem Halbzeitpfiff durch den souveränen Schiedsrichter Thomas Pusch, der in einem äußerst fairen Spiel keine einzige gelbe Karte zeigen musste, gibt es Freistoß für die Heimischen aus halbrechter Position. Mit Lukas Stockinger übernimmt ein Linksfuß die Verantwortung, und wie: Er befördert den Ball mit viel Effet über die Mauer, und unerreichbar für den Gästekeeper in die rechte Kreuzecke (42.). Ein Traumtor sorgt dafür, dass die spielerischen Kräfteverhältnisse sich nun auch im Ergebnis niederschlagen, und dass die Gastgeber mit einer komfortablen Zwei-Tore-Führung in die Halbzeitpause gehen können.
In der fünfzehnminütigen Pause scheint Gäste-Coach Harald Würzl dann durchaus richtige Worte gefunden zu haben, kommt das Tabellenschlusslicht merklich verbessert aus den Kabinen. Ließ man die Orange-Schwarzen in Halbzeit eins weitestgehend gewähren, so verhindern die Gäste im zweiten Spielabschnitt weitestgehend einen ruhigen Spielaufbau der Hausherren. Und endlich kommen die Mannen rund um Kapitän Michael Mayr auch gefährlich vor das Tor von Dominik Neumüller, und zwar gleich so richtig. Nach einem Schnitzer in der Heimabwehr, die bei einem hohen Ball keine allzu gute Figur macht, macht Andreas Keplinger eigentlich alles richtig, sein Halbvolley springt jedoch von der Querlatte wieder zurück ins Feld. Pech für die Gäste, Glück für Arnreit, dessen vermeintlich deutliche Führung um ein Haar ins Wanken geraten war. Praktisch im Gegenzug sorgen die Gastgeber aber dann für klare Verhältnisse, und letztlich auch für eine Vorentscheidung. Ein Eckball von der linken Seite landet über Umwege genau auf dem Kopf von Patrick Aiglstorfer, der schneller antizipiert als sein Bewacher und den Ball wuchtig im langen Eck versenkt (48.). Mit diesem Treffer nimmt die Zach-Elf den Gästen nicht nur den Wind aus den Segeln, vielmehr ergibt sich das sichtlich angeknackste Tabellenschlusslicht in Folge seinem Schicksal. In den darauffolgenden Minuten eröffnen sich für die Heimmannschaft gleich mehrere aussichtsreiche Möglichkeiten auf eine höhere Führung, die vorerst aber allesamt ungenutzt bleiben. So fehlt bei den Abschlüssen der Orange-Schwarzen entweder die letzte Präzision, oder aber es verhindert die Querlatte (wie bei einem gut angetragenen Schlenzer von David Leitner) sowie der gut aufgelegte Sandro Hartl im Kasten der Steffinger ein frühzeitiges 4:0. Vereinzelt wagt sich auch die Elf aus der Waldmark in die Offensive, die Angriffsbemühungen der Würzl-Elf enden aber zumeist mit Schüssen aus der zweiten Reihe, die Arnreit-Goalie Dominik Neumüller nicht wirklich vor ernsthafte Probleme stellen. Als die Begegnung langsam aber sicher auf die Zielgerade einbiegt, drücken die Gastgeber noch einmal ordentlich aufs Tempo. Gleich dreimal kann sich St. Stefans Hartl in der Schlussphase auszeichnen, einmal muss einer seiner Abwehrspieler nach einem Aiglstorfer-Kopfball auf der Linie rettend eingreifen. Kurz vor Ende dieses längst entschiedenen Spiels fällt er aber dann doch, der vierte Arnreiter Treffer. Mit einem unnachahmlichen Antritt lässt Kevin Aiglstorfer seinen Gegenspieler einfach stehen, zieht alleine auf das Gäste-Tor und bleibt auch vor Goalie Hartl abgeklärt (90.). Der 24. Saisontreffer von Arnreits Nummer neun ist nicht nur ein kräftiger Fingerzeig im Hinblick auf den Kampf um die Torjägerkanone, sondern auch gleichbedeutend mit dem Endstand von 4:0.
Nach drei Unentschieden en suite gelingt der Zach-Elf damit endlich wieder ein voller Erfolg. Auch wenn man ob der tabellarischen Ausgangssituation im Vorfeld dieses Spiels dazu geneigt war von einer "Pflichtaufgabe" zu sprechen, so wusste der Aufsteiger insbesondere mit der Art und Weise zu überzeugen, mit der man die Gäste aus St. Stefan in die Schranken wies. Am Ende stand mit einem 4:0 ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg auf der Anzeigetafel, der angesichts der herausgespielten Chancen durchaus noch um den einen oder anderen Treffer höher hätte ausfallen können. Mit dem vierzehnten Saisonsieg konnten die Orange-Schwarzen darüber hinaus den Ausrutscher von Tabellenführer Aigen-Schlägl, der in Peilstein mit 2:1 das Nachsehen hatte, ausnutzen, und so den Rückstand auf Tabellenplatz eins zumindest auf zwei Punkte verkleinern. Da auch Eidenberg/Geng mit 6:1 in St. Martin siegreich blieb, rangiert die Elf um Kapitän Manfred Gahleitner weiterhin auf dem starken dritten Tabellenplatz, hat es aber nach wie vor selbst in der Hand dafür zu sorgen, dass die Entscheidung um den Meistertitel erst am letzten Spieltag dieser Saison fällt. Entsprechend engagiert werden die Orange-Schwarzen ihre letzte Auswärtsfahrt in dieser Spielzeit antreten, die sie bereits am Pfingstsamstag, 3. Juni ins Franz-Amschlinger-Stadion nach Aschach/D. führt. Gelingt dem Aufsteiger bei der spielstarken Baschinger-Elf, die aktuell den fünften Tabellenplatz hält, der fünfzehnte "Dreier" der Saison, ist alles angerichtet für ein spannendes Saisonfinale in der 1. Klasse Nord. Angestoßen wird am Samstag zu etwas ungewöhnlichen Zeiten: Die Begegnung der 1b-Mannschaften startet um 15:45Uhr, die Kampfmannschaften stehen einander ab 18:00 Uhr gegenüber!
Reserve: Arnreit - St. Stefan 0:1 (0:1)
Die zweite bittere Niederlage binnen vier Tagen musste die Elf von Coach Clemens Flandorfer im Heimspiel gegen Tabellenführer und Fast-Meister St. Stefan hinnehmen. Bei sommerlichen Witterungsverhältnissen entwickelte sich zwischen dem Tabellenvierten und dem Spitzenreiter von Beginn weg ein Spiel auf Augenhöhe, wenngleich eines auf eher mäßigem Niveau. Beide Mannschaften hatten sichtlich mit den ungewohnt hohen Temperaturen zu kämpfen, waren spielerische Glanzlichter hüben wie drüben spärlich gesät. Den besseren Start in die Begegnung erwischen dennoch die Gäste aus der Waldmark, die einen sichtlich nervösen Gegner in der Anfangsphase gleich mehrmals vor erhebliche Probleme stellen. Die logische Konsequenz aus der anfänglichen Drangphase ist der frühe Führungstreffer für den Favoriten, wenngleich dieser - zumindest aus Sicht der Hausherren - denkbar unglücklich zu Stande kommt. Nach einem Idealpass in die Schnittstelle umkurvt Thomas Pührmayr Arnreit-Goalie Karl Thomas und schiebt trocken zur Führung für die Lindorfer-Elf ein, allerdings nur deswegen, weil ein Abwehrspieler der Heimischen den Ball auf der Linie nicht klären kann. Nach diesem durchwegs flotten Beginn flaut die Partie aber zusehends ab, sind Strafraumszenen beiderseits eher Mangelware. Daran ändert auch die fünfzehnminütige Halbzeitpause nichts - das Spielgeschehen auch nach dem Seitenwechsel unverändert. Trotz des über weite Strecken spielerischen Gleichgewichts haben die Gastgeber in Durchgang zwei die große Chance auf den Ausgleich, als es nach einem Foulspiel völlig zu Recht Strafstoß für die Mannen in orange-schwarz gibt. Die Heimischen lassen diese Großchance jedoch - wie schon zuletzt - ungenützt, und müssen so letzten Endes trotz aufopfernden Kampfes wie schon gegen Eidenberg enttäuscht den Platz als Verlierer räumen. Auch wenn diese Niederlagen gegen die Spitzenteams ob ihres Zustandekommens schmerzen, so bleibt trotz allem die Gewissheit, dass man auch mit den stärksten Mannschaften der Liga durchaus mithalten kann. Allein das sollte Auftrieb genug geben, um mit entsprechendem Selbstvertrauen in die letzten beiden Spiele der Saison zu gehen.
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