Eine deutliche Niederlage setzte es für die Dollhäubl-Elf am vergangenen Wochenende gegen die Blau-Weißen Jungs aus Linz. Die Orange-Schwarzen agierten gegen den Tabellenführer zwar siebzig Minuten lang taktisch äußerst diszipliniert, brachten sich dann jedoch mit individuellen Fehlern um die Früchte der eigenen Arbeit.
Nach dem Last-Minute Sieg in Steyregg stand für Kapitän Manfred Gahleitner und Co. im Rahmen der 17. Runde wieder ein Heimspiel auf dem Programm, und dieses sollte es so richtig in sich haben. Mit den Blau-Weißen Jungs aus Linz war nicht nur eine der wohl spielstärksten Mannschaften in Arnreit zu Gast, sondern auch der aktuelle Tabellenführer der Bezirksliga Nord.
Vor knapp 250 Zusehern und bei perfektem Fußballwetter war auch von der ersten Minute weg, welche der beiden Mannschaften hier das Heft in die Hand nehmen würde. Die Gäste aus der Landeshauptstadt übernahmen von Beginn weg die Kontrolle über das Spielgeschehen, ließen denn Ball gut durch die eigenen Reihen zirkulieren, und warteten, dass sich in der tief stehenden Arnreiter Hintermannschaft Räume auftaten. Bereits nach wenigen Minuten muss Heimgoalie Dominik Neumüller erstmals eingreifen, er kann einen Mehmeti-Schuss aus der zweiten Reihe sicher zur Ecke klären. Wer sich nach diesem frühen offensiven Ausrufezeichen der Gäste einen Sturmlauf der Blau-Weißen erwartete, der sollte sich jedoch irren. Die Elf von Thomas Dollhäubl bot insbesondere in den ersten fünfundvierzig Minuten eine taktisch ansprechende Leistung, bot den Gästen kaum Raum zur spielerischen Entfaltung, und ließ insgesamt nur wenig Gefahr vor dem eigenen Tor aufbranden. Während die Bartosiewicz-Elf um Spielkontrolle bemüht war, setzten die Hausherren in der Offensive ein ums andere Mal gefährliche Nadelstiche. Vor allem mit dem schnellen Kevin Aiglstorfer hatte die Defensive der Linzer ein ums andere ihre liebe Not. Er ist es auch, der sich nach knapp zehn Minuten energisch gegen seinen Bewacher durchsetzen kann, dann den Ball aus spitzem Winkel aber nicht an den in der Mitte besser postierten Tobias Koblmüller bringt. Gefährlich wird es aus Sicht der Blau-Weißen auch bei Standards. Während ein Lindorfer-Volley das Gehäuse noch sehr deutlich verfehlt, fehlt bei einem Kneidinger-Kopfball nach Stockinger-Flanke nicht allzu viel auf die Arnreiter Führung. Auch der Tabellenführer wird in Durchgang eins hauptsächlich aus ruhenden Bällen gefährlich, auch weil die Defensive der Orange-Schwarzen ihre Sache ordentlich macht, und weil bei den entscheidenden Zuspielen die Blau-Weißen oft die letzte Präzision vermissen lassen. Einmal wird es jedoch richtig brenzlig: Nach einem Freistoß von Milan Ziric kann Goalie Dominik Kneidinger den Ball nur an die Querlatte abwehren, und auch im Nachsetzen scheitern die Gäste am Aluminium, ehe die Defensive der Orange-Schwarzen die Situation mit vereinten Kräften bereinigen kann. Kurze Zeit nach diesem ersten echten Aufreger beendet Schiedsrichter Ing. Bernhard Schinnerl die erste Spielhälfte, werden mit einem Stand von 0:0 die Seiten gewechselt.
Auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts bietet sich den Zusehern ein ähnliches Bild wie in Halbzeit eins. Die Linzer mit viel Ballbesitz und ruhigem Spielaufbau, Arnreit tief in der eigenen Hälfte, um eine kompakte Defensive bemüht. Eine Defensive, die in den zweiten fünfundvierzig Minuten etwas mehr gefordert werden sollte, es das noch vor dem Pausenpfiff der Fall war. Während die erste Offensivaktion in Halbzeit zwei in Form eines Stockinger-Freistoßes noch den Gastgebern vorbehalten war, so sind es in Minute 51 die Gäste aus Linz, die ihre erste richtig gute Möglichkeit im zweiten Spielabschnitt zur Führung nutzen: Milan Ziricversenkt einen Freistoß aus knapp achtzehn Metern flach im rechten Eck. Dieser Führungstreffer sollte sich aus Sicht der Blau-Weißen als echter "Dosenöffner" entpuppen, denn fortan sind die Hausherren gefordert mehr ins Risiko gehen. Im Gegensatz zur ersten Spielhälfte fehlt der Dollhäubl-Elf bei den wenigen konkreten Offensivaktionen allerdings die nötige Durchschlagskraft. Mit Ausnahme eines Gahleitner-Freistoßes, bei dem Patrick Aiglstorfer in der Mitte nur um den Schritt zu kurz kommt, geht von den Orange-Schwarzen in Durchgang zwei nur selten echte Gefahr aus. Ganz anders die Blau-Weißen Jungs: Mit der Führung im Rücken reißen die Linzer das Spiel zusehends an sich, und lassen der spielerischen Überlegenheit mit zunehmender Spieldauer auch weitere Treffer folgen. Treffer, die jedoch allesamt aus individuellen Patzern in der Orange-Schwarzen Hintermannschaft resultieren, die sich in Halbzeit zwei oft nicht allzu sattelfest präsentiert. Bezeichnend etwa der Treffer zum 2:0, bei dem Goalgetter Samir Mehmeti zuerst Arnreits Kapitän Manfred Gahleitner den Ball abluchst, nach innen zieht, mit einer Körpertäuschung einen weiteren Abwehrspieler sowie Arnreits Schlussmann ins Leere laufen lässt, und dann trocken einschiebt (72.). Nur drei Minuten später profiert Mehmeti ein weiteres Mal von einem Stellungsfehler in der Abwehr der Orange-Schwarzen, umkurvt den herauseilenden Dominik Neumüller, und hat keine allzu große Mühe, den Ball im leeren Tor unter zu bringen. Spätestens nach dem 15. Saisontreffer der Blau-Weißen Nummer neun ist die Messe aus Arnreiter Sicht gelesen, für die Heimischen kommt es in Minute 81 allerdings noch dicker. Nach einer Flanke des kurz zuvor eingewechselten Philipp Ablinger befördert Lukas Stockinger in der Mitte den Ball unglücklich in das eigene Tor. Nach dem vierten Treffer des Tages passiert dann nicht mehr allzu viel. Blau-Weiß schaltet merklich einen Gang zurück, und auch die Gastgeber scheinen in den letzten gut zehn Minuten die Niederlage bereits zur Kenntnis genommen zu haben. Als Schiedsrichter Schinnerl nach 92 Minuten abpfeift, ist die zweite Niederlage der Orange-Schwarzen im Frühjahr amtlich. Eine Niederlage, die es ob der spielerischen Überlegenheit der Gäste zweifelsohne anzuerkennen gilt, die im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf jedoch alles andere als einen Beinbruch darstellt.
Am Ende festigen die Blau-Weißen Jungs mit einem klaren 4:0-Erfolg ihren Platz an der Sonne, während Arnreit nach zuletzt zwei Siegen am Stück erstmals wieder leer ausgeht. Auch wenn eine Niederlage in dieser höhe letztlich weh tut, was am Ende des Tages bleibt ist die Erkenntnis, dass man einer der spielstärksten Mannschaften der Liga mit einer taktisch disziplinierten Leistung über 70 Minuten lang des Leben schwer machte. Nur selten wurde man vom Tabellenführer spielerisch vorgeführt, sämtliche Tore lassen sich am Ende auf individuelle Fehler zurückführen. Fehler, aus denen die Mannschaft lernen wird, und die man versuchen wird, in den nächsten Wochen so gut es geht zu vermeiden. Diese positive Grundstimmung gilt es aus Sicht der Aufsteigers in die kommenden Aufgaben mitzunehmen, braucht man sich auch in den bevorstehenden Duellen keineswegs verstecken. Die Chance auf die nächsten drei Punkte haben die Mannen von Coach Thomas Dollhäubl bereits am kommenden Freitag, 12. April, wenn man auswärts auf Herbstmeister Lembach trifft. Schon im Herbst bot man der Gahleitner-Elf vor heimischem Publikum mehr als nur Paroli, am Ende musste man sich dem Landesligaabsteiger mit 1:2 nur hauchdünn geschlagen geben. Am Freitag blasen Kapitän Manfred Gahleitner und Co. zur Revanche, will man gegen zuletzt etwas unter Wert geschlagene Lembacher die nächsten Punkte im Kampf gegen den Abstieg einfahren. Das erste von drei aufeinanderfolgenden Bezirksderbys steigt am Freitagabend um 20:00 Uhr bei Flutlicht, das Vorspiel der beiden Reservemannschaften beginnt bereits um 18:00 Uhr.
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